Erstklässler sammeln für die Ukraine

In den letzten Wochen machten sich die Kinder der Klasse 1b auf eine Reise mit vorher ungeahntem Ausgang. Es begann mit einigen Einwänden der Kinder im Klassenrat zum ausgebrochenen Krieg in der Ukraine. „Putin ist blöt“ oder „wia müsen helfen“ stand auf den ersten Zetteln der Kinder, die gerade erst anfangen sich schriftlich auszudrücken. Die Empörung einiger Kinder in der Klasse war groß, andere waren hingegen mit den neuen Informationen unter den Kindern überfordert. Das Ergebnis des kindliches Interesses ist eine Spende von 1200 Euro.

Aber was war passiert? Wir begannen damit die Ukraine auf einer Weltkarte zu suchen und dann auf einer Europakarte festzustellen, dass das Land nah und zugleich weit weg ist, so dass für uns persönlich kein Grund zur Sorge besteht. Einige Sendungen der Kindernachrichten Logo halfen uns die Situation vor Ort besser zu verstehen und einzuschätzen, warum Menschen aus der Ukraine ihre Häuser verlassen müssen und vielleicht bald auch in Bestensee ankommen werden. Die Kinder hatten gute Einwände gegen den Krieg: „Wenn ich ein Land besetzen möchte, mache ich es doch vorher nicht kaputt. Wie sinnlos ist das denn? Ich möchte doch ein schönes und kein kaputtes Land besitzen.“
Die Kleiderkammern vor Ort waren bereits gefüllt, also entschieden wir uns für einen Kuchenbasar um Geld spenden zu können. Wir schrieben Plakate und die Eltern der Klasse unterstützten uns tatkräftig mit Kuchen und helfenden Händen, so dass am Ende des Tages über 1.200 Euro zusammenkamen. Wir nutzten die Gelegenheit und zählten tagelang das Geld, stapelten Münzen in Zehnerstapeln und sortierten es von links nach rechts und wieder zurück. So kam auch die Mathematik zum Einsatz. Auf der Suche nach einer Möglichkeit zu helfen, fanden wir eine Privatinitiative in Berlin, die wöchentlich Flüchtlingsheime in Polen und der Ukraine ansteuert und mit Essen, Windeln und anderen notwendigen Dingen versorgt.

Wir waren froh darüber, dass wir auch Kuscheltiere und Spielsachen mitgeben durften. An einem Nachmittag zogen wir gemeinsam los und kauften von dem Erlös wichtige Dinge. Fünf Einkaufswägen waren schnell gefüllt. Eine Mutter der Klasse brachte die Sachen nach Berlin und nun freuen wir uns auf Fotos von der Weiterfahrt.

Ein kleinerer Teil des Erlöses kommt der Initiative „Heidesee hilft“ zugute. Frau Schulze begleitet 8 Familien, die im Umkreis untergekommen sind. Wir freuen uns diesen Familien ein kleines gemeinsames Fest zu ermöglichen und einige Kinder bei ihrem baldigen Schulstart zu unterstützen.

Die Kinder wollten Teil der Lösung sein und nicht in ihrer Angst verharren. Sie hatten gute Ideen und viel Energie. Dabei benötigten sie lediglich ein wenig Navigation und Unterstützung, um die Komplexität der Abläufe meistern zu können. An dieser Stelle einen großen Dank an die Eltern der Klasse und an die Sozialpädagogin der Schule für ihre großartige Unterstützung.

Olga Böhm (Klassenlehrerin)